Blog 19. Ausbildungstag Tier-Shiatsu-Therapeutin – Moxibustion oder die Kunst, dem Schmerz am richtigen Ort einzuheizen

Blog 19. Ausbildungstag Tier-Shiatsu-Therapeutin – Moxibustion oder die Kunst, dem Schmerz am richtigen Ort einzuheizen

Wie schnell die Zeit doch vergeht. Kaum hat dieses Jahr gestartet, so befinden wir uns mitten in der letzten Unterrichtseinheit vom 2022.
Der Abschluss nähert sich mit Riesenschritten und langsam machen sich doch einige aus der Klasse Gedanken über die Diplomarbeit.

Mein Thema steht schon lange fest und immer wieder wenn mir dazu etwas in den Sinn kommt, notiere ich mir Dinge dazu. Der Feinschliff ist aber noch lange nicht getan und ich habe zum Glück ja auch noch etwas Zeit:-).

An diesem winterlichen Tag (das erste Mal wirklich Schnee in dieser Saison) war es eine anstrengende Fahrt nach Flaach. Nicht weil ich angst beim Autofahren hatte (ich durfte den 4x4 benutzen) sondern weil man einfach auf alle anderen auch noch aufpassen mussten. Aber mit viel guter Energie, haben wir diese schliesslich mit nur wenig längerer Fahrzeit als normal, bewältigt.

Da das Wetter perfekt fürs Moxen war, hatte wir heute diese Therapie-Art auf dem Stundenplan. Ich freute mich schon sehr darauf, da ich bereits vor einiger Zeit einmal einen Tageskurs im Moxen besucht hatte und danach bereits wundervolle Erfolge erzielen konnte.

Bei den Moxa-Zigarren handelt es sich um eng gewickelte Zigarren aus Beifuss (Herba artemisia vulgaris).. Der Beifuss gilt in Ost und West seit je her als Heilpflanze. Die Blätter der Pflanze werden gereinigt, getrocknet, zerrieben und am Schluss zu Watte aufbereitet woraus dann die Moxa-Zigarre besteht.
In der TCM wird die Moxibustion bei entsprechender Indikation als der Akupunktur gleichrangige Therapie betrachtet. In älteren Fachwerken steht sogar:
"Was die Nadel nicht zu heilen vermag, dagegen wirkt die Moxatherapie." Quelle unklar

Beim Moxen gibt es verschiedene Werkzeuge. Nebst den Zigarren gibt es noch die Moxahütchen und Moxakisten. Beides findet bei Tieren aber sehr wenig bis gar keine Anwendung.

Aber wie und bei was wirkt den Moxa nun?
Moxa ist eine Wärmepunktur und wird deshalb vor allem in der kalten Jahreszeit oft eingesetzt. Mit der Strahlungswärme brennender Beifusszigarren werden die Akupunkturpunkte oder Schmerzpunkte gezielt behandelt und somit die Selbstheiligungskräfte des Körpers mobilisiert.
Die Moxatherapie hilft zu einer besseren Gewebsdurchblutung, indem der Stoffwechsel im Gewebe aktiviert wird.
Die Produktion der roten Blutkörperchen wird angeregt, sowie Nervenbahnen stimuliert. Moxa hat zudem eine bakterientötende Wirkung und reguliert das vegetative Nervensystem.

Bei folgenden Indikationen hilft Moxa besonders:

  • Degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule, Knochen und Gelenke, Rheuma, Arthrose
  • Erkrankung des Atmungssystems
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall
  • Blasen- und Nierenschwäche, Blasenentzündungen
  • Organsenkungen
  • Abwehrschwäche
  • Herzerkrankungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Stoffwechselstörungen
  • Chronische Erkrankungen
  • Krebs
  • Yin-Überschuss-Zustände
  • Yang-Mangel-Zustände

Da die Moxibustion eine Aktivierung der Energie ist, daher sollte die Behandlungszeit eher auf den Vormittag oder früheren Nachmittag verlegt werden. Bei älteren Pferden kann eine Ausnahme gemacht werden.
Bei akuten Erkrankungen sollte man maximal einmal am Tag moxen. Bei chronischen Erkrankungen kann man bis zu drei Mal täglich kurz (max. 10min) moxen. Die Therapie sollte für das Tier immer als angenehm empfunden werden.
Direkt nach der Therapie sollte das Tier nicht fressen und/oder trinken (vor allem nichts Kaltes). Wichtig ist auch eine Ruhezeit von einer Stunde nach der Behandlung.

Bei folgenden Indikationen sollte nicht gemoxt werden: Bluthochdruck, Fieber, Trächtigkeit, Entzündungen (je nach Fall), heikel während Rossigkeit/Läufigkeit. Auf keinen Fall darf am Kopf, im Gesicht oder bei den Schleimhäuten geräuchert werden.

Mit dem Moxen hat man die Möglichkeit tonisierend oder sedierend zu arbeiten. Will man tonisieren (anregend, i.d.R bei Energieleere), so muss man kräftig, lang und anhaltend und mit intensiver Wärmeeinwirkung moxen. Beim sedieren (beruhigend, i.d.R bei Energiefülle) so sollte man die Oberfläche nur vorsichtig und sanft behandeln. Man kann auch die Techniken "Wedeln" oder "Picken" (immer wieder kurz zur Stelle hin und zurück) verwenden. Mit beiden Varianten lässt sich die Energie im Körper wieder gleichmässig verteilen.

Ich finde das Moxen eine wunderbare Alternative im Winter. Bisher haben alle von mir behandelten Tiere wunderbar auf diese Therapie reagiert. Sogar nervöse Pferden empfinden den Rauch und die Wärme als Beruhigend.