Blog 21. Ausbildungstag Tier-Shiatsu-Therapeutin – Faszien Arbeit sowie Moxa beim Pferd

Blog 21. Ausbildungstag Tier-Shiatsu-Therapeutin – Faszien Arbeit sowie Moxa beim Pferd

An diesem wundervollen Tag in Flaach durften wir uns mit zwei meiner Lieblingsthemen beschäftigen: Faszien Arbeit sowie Moxa beim Pferd.

Ich denke übers Moxen brauche ich mehr viel zu sagen, da ich diesem Thema bereits einige Blogs gewidmet habe. Ab dem Herbst 2023 wird es bei mir auch Ausbildungstage zu diesem Thema geben. Soviel einmal vorweg;-).

Nur soviel zur Moxa Praxis an diesem Tage:
Eine Schulfreundin und ich durften gemeinsam mit einer Stute arbeiten, welche sehr erfolgreich im Springsport startet.
Zuerst war sie etwas skeptisch und ich konnte sie zu Beginn auch nicht wirklich anfassen, ohne dass sie mir gleich signalisierte, dass dies zu viel ist. Ich finde es dann immer wichtig auf die Wünsche der Tiere einzugehen.
Aus diesem Grunde habe ich dann aus relativ grosser Distanz (circa 50cm Entfernung) angefangen ihre Hauptgelenke wie die Schulter sowie die Hüfte mit einer liegenden Acht zu moxen. Es ging nicht lange und die Stute stand ganz entspannt da und liess sogar die Unterlippe hängen.
Schritt für Schritt getraute ich mich etwas näher und fragte dabei immer wieder nach, ob ihr dies noch angenehm sei oder nicht. Sobald sie auch nur ein Ohr nach hinten bewegte, zog ich mich wieder ein paar Zentimeter zurück. So konnte ich sie schlussendlich doch noch aus nächster Nähe an den Shu-Punkten des Blasenmeridianes moxen und sie konnte es in vollen Zügen genießen.  
Das war ein wundervolles Erlebnis! 

Am Morgen widmeten wir uns einer Vertiefung der Faszienarbeit. Dies ist ein sehr wichtiger Bestandteil einer Shiatsu-Therapie und gehört in jede Behandlung.
Ich lasse dies schon sehr lange auch bei meinen Pferden beim Putzen regelmässig mit einfliessen und ich werde von beiden immer mit starkem Genuss-Gesicht belohnt.
An diesem Morgen durfte ich mit dem Hunderüden "Snoopy" arbeiten. Er war mir gegenüber zuerst etwas misstrauisch da er mich nicht so kennt. Immer wieder fragte ich bei ihm nach, ob dies angenehm sei. Und zu Beginn arbeitete ich komplett in der Aura. Obwohl ich lediglich in der Aura arbeitete, versetzte es den Rüden in eine solche Entspannung, dass er zeitweise tief und fest schlief und sogar Träumte.
Gegen Ende der Einheit durfte ich dann aber auch direkt an ihm die Faszien lösen und er genoss es sichtlich.  
 
Wer nun denkt, dass wir beim Faszien lösen mit einem Hilfsmittel wie z.b: einer Faszienrolle arbeiten, der ist weit gefehlt!
Viel mehr sieht es vielleicht für einen außenstehende, so aus als würden wir nur die Hände auflegen und gar nichts aktives machen. Dabei geben wir dem Gewebe aber ganz einfach die Möglichkeit unter unseren Händen zu entspannen. Ein ganz tolles Erlebnis, wenn man es einmal selber erleben darf.  
Über die Faszien ist aus medizintechnischer Sicht noch nicht sooo viel bekannt. Hierbei handelt es sich um eine relativ neue Entdeckung.
Was man mittlerweile weiß, ist dass Faszien über ein eigenes Nervensystem verfügen und die Faszien in drei Hauptgruppen unterteil werden können:
 

  • die oberflächliche Faszien, welche sich direkt unter der Haut befinden und hauptsächlich aus lockerem Bindegewebe und Fett bestehen

  • Die tiefen Faszien, welche jeden einzelnen Muskel, Muskelgruppen, Knochen, Nervenbahnen und Blutgefäße umfassen

  • Viszerale Faszien, welche jedes Organ umschließen und die Hohlräume auskleiden
     

Ohne Faszien, würden sämtliche Muskeln einfach als loses Fleisch an unseren Knochen herunterhängen. Ein schauriger Gedanke.

Indes weiß man durch wissenschaftliche Tests, dass sämtliche Faszien miteinander verbunden sind. So kann es sehr gut sein, dass eine verletzte/verklebte Faszie im Beckenbereich schlussendlich Probleme im Genick verursachen können. Siehe hierzu auch das Buch von Julie von Bismark über "Zusammenhänge im Pferd 1, welches dies ebenfalls unglaublich anschaulich aufzeigt.
Die Praxis zeigt, dass nicht immer Blockaden bei Lahmheiten, Taktunreinheiten, etc schuld sein müssen. Es kann auch "nur" eine verklebte Faszie das Problem sein. Besonders die Kastrationsnarbe kann bei Wallachen zu Problemen mit der Hinterhand führen um hier nur ein Bespiel zu nennen.
 
Ich bin immer wieder fasziniert von der Faszien Arbeit;-).