Blog 24. Ausbildungstag Tier-Shiatsu – Von Alarmpunkten, Gürtel- und Lmyphgefässen

Blog 24. Ausbildungstag Tier-Shiatsu – Von Alarmpunkten, Gürtel- und Lmyphgefässen

An diesem Vorletzten Schultag gab es noch sehr Vieles zu besprechen. Da wir am den kompletten Nachmittag auf einem Pferdehof verbringen würden, blieben für einmal die Hunde zu Hause. 

Entsprechend war der Vormittag vollgepackt mit dem Besprechen der Hausaufgaben sowie einem weiteren Teil Theorie. 
Mit den Alarmpunkten bekamen wir eine weitere Diagnosemöglichkeit zur Hand. Die Alarmpunkte oder Mu-Punkte liegen auf der Vorderseite des Körpers, im Brust- oder Bauchbereich, einige wenige auf dem Konzeptionsgefäss. Sie können einerseits zu Diagnosezwecken aber auch zur Behandlung verwendet werden. 

Die Mu-Punkte sind immer mit einem dazu gehörenden Organ verbunden und geben somit direkt Auskunft über dessen Zustand. Als Behandlung können die Alarmpunkte sehr wirkungsvoll mit dem zugehörenden Shu-Punkt verbunden werden. 

Als weiteres haben wir an diesem Vormittag das Gürtelgefäss thematisiert. Dies verläuft wie der Name schon sagt auf dem "Gürtel" des Tieres. Dabei reguliert es die Qi-Fluss zwischen vorne und hinten und wirkt dabei stabilisierend auf die Mitte. Gilt auch als die Verbindung zwischen Himmel (oberer/vorderer Teil des Körpers) und der Erde (unterer/hinterer Teil des Körpers.. Das Gürtelgefäss hat eine enge Verbindung zu Gb, Mi, Ma und Ni, aber auch zu LG und KG. 
Das Gürtelgefäss wird vor allem dann behandelt, wenn eine bisherige Therapie eher stagniert und es zu keinem Fortschritt kommt, oder wenn immer wieder diffuse Symptome auftreten, welche nicht recht zugeordnet werden können. Aber die Arbeit mit dem Gürtelgefäss ist immer mit Bedacht vorzunehmen, da dies Staus lösen kann, was wiederum zu heftigen Reaktionen führen kann. Unterdrückter Ärger kann an die Oberfläche kommen und viel Energie freigesetzt werden. 

Den dritten Theorieteil bildete das Lymphsystem. Ein System welches leider immer wieder etwas unterschätzt wird. Gerade beim Pferd gibt es 8000 Lymphknoten (zum Vergleich: Der Mensch besitzt lediglich 600-650 Lymphknoten), welche die Lymphe (bestehende aus Elektrolyten, Eiweiss , Lymphozyten und Giftstoffen) filtern. Das Lymphsystem ist eng mit den Blutgefässen verknüpft. Das Spezielle beim Pferd: Die Lymphe kann nur ungehindert fliessen, wenn sich das Pferd in Bewegung befindet. Deshalb leiden so viele Boxenpferde auch an geschwollenen Beinen. Das Lymphsystem ist dazu da die Lymphe, sowie Nährstoffe zu den einzelnen Zellen zu transportieren. Gleichzeitig filtert sie aber auch Bakterien und Schadstoffe. Das fliessen der Lymphe kann man manuell durch eine Lymphdrainage anregen. Für eine fachgerechte Lymphdrainage wird eine fundierte Ausbildung vorausgesetzt. Deshalb beschränken wir uns aufs "Lymphe putzen". Dabei regen wir den Lymphfluss mit einer weichen Kardätsche immer in Richtung des Lymphflusses an. Die kann gerade bei Pferden, welche Boxenruhe halten müssen, oder zu Beginn eines Aufbautrainings nach längerer Stehzeit sehr bewährt. 

Den Nachmittag durften wir auf dem wundervollen Eschterhof in Weiach verbringen. Es ist immer wieder schön auf diesem Bewegungshof zu arbeiten. Zuerst erzählte uns Randa die Eigenheit eines jeden ihres Ponys und Kleinpferde. Man spürt, dass sie selbst vor einigen Jahren die Ausbildung zur Tier-Shiatsu Therapeutin bei AKARI abgeschlossen hat.  

An diesem Nachmittag durfte ich mit dem jungen Fjord-Wallach "Wicki" arbeiten. Obwohl erst 8 Jahre alt, so hat der Arme eine Tour d'Europe hinter sich. Wobei man im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen kann warum genau. Als er bei Randa ankam war der Süße total verschüchtert und zeigte Anzeichen für Misshandlungen. Mit Kindern vertrug er sich sofort gut, bei Erwachsenen war er sehr vorsichtig und riss sich auch mal los wenn ihm der Druck zu groß wurde. 
Mir gegenüber war der Wallach sofort sehr aufgeschlossen und neugierig. Wie gewohnt begann ich mit dem überlappenden Abstreichen und Wicki ließ sich überall anstandslos anfassen. Da der Wallach erst seit einigen Monaten auf dem Hof ist, begann ich sofort damit ihn zu erden. Während der Vorbesprechung für das Dehnen, stand ich somit mit der Hand am Widerrist ruhig neben ihm und lies die Kraft der Erde durch mich hindurch in ihn fließen. Sofort senke Wicki den Kopf und sein Gesichtsausdruck wurde ganz weich.  
Als ich dann schließlich mit dem Dehnen der Hinterbeine anfing, signalisierte er mir kurz, dass dies zu viel für ihn sei und riss sich los. Ohne Hektik blieb er aber anstandslos einen knappen Meter neben mir stehen. Sofort lobte ich ihn und ging über in die Meridianarbeit. Da ihn annahm, dass ihm dies am meisten Entspannung bringen würde. Meine Vermutung war goldrichtig, so dass Wicki innert kürzester Zeit total entspannt mit gesenktem Kopf die Behandlung in vollen Zügen genoss. 
Abgeschlossen habe ich die Behandlung mit der Faszien Arbeit. Er hatte vermutlich vor einiger Zeit einen Unfall und trug dabei eine Narbe am rechten Knie davon. Auch hier zeigte er wieder deutlich wie gut ihm das Lösen der Faszien tat. 

Dieser Fall zeigte noch einmal deutlich wie wichtig das es ist, dass man auf die Bedürfnisse des Patienten während der Behandlung eingeht.  

Foto by AKARI Tiershiatsu