Buchrenzension "Das Tao der Pferde" von Karsten Kulms

Buchrenzension "Das Tao der Pferde" von Karsten Kulms

Wer sich mit Shiatsu und oder der Traditionellen Chinesischen Medizin beschäftigt wie ich, wird früher oder später über den Taoismus, oder auch Daoismus, stolpern.

Dabei handelt es sich eigentlich um eine Religion. Viel bekannter bei uns ist es aber als Lebensphilosophie. Die Grenzen verschwimmen da aber ziemlich stark. Laotse meinte einst: "Das Tao, das sich mit Worten beschreiben lässt, ist nicht das wahre Tao.".

Frei übersetzt bedeutet Daoismus "Die Lehre des Weges". Seine Ursprünge liegen dabei bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. Besonders in Schriften von Laotse findet man viel über den Daoismus.
Darin geht es um die Vorstellung von Himmel und Erde, die fünf Wandlungsphasen, die Lehre vom Qi und Ying Yang um nur einiges zu nennen.

Worum geht es nun in diesem Buch?
Der Untertitel hilft da vielleicht schon auf die Sprünge: "Der achtsame Umgang mit dem Pferd". 

Zuerst möchte ich euch aber kurz den Autoren Karsten Kulms vorstellen. Seit mehr als 40 Jahre ist er Pferdebesitzer. Da erstaunt es nicht, dass er Tierheilpraktiker mit Schwerpunkt Pferde als seine Berufung sah. Nebst seinem Beruf als Tierheilpraktiker ist er aber auch Dozent bei Vereinen und Verbänden und hilft in vielen Seminaren den Pferdebesitzern wieder einen direkteren Zugang zu ihren Pferden zu finden.

In seinem Buch versucht Karsten Kulms uns ein paar Inspirationen zu geben, wie wir den Umgang mit unseren Pferden achtsamer gestalten können.
Seine Übungen lassen sich dabei in aller Ruhe ganz einfach in den Alltag mit unseren Pferden integrieren. Aber dazu später mehr.

Zuerst geht der Autor auf die Geschichte der Pferde in China ein. Vielen ist es vielleicht nicht bewusst, aber im alten China hatten Pferde einen sehr hohen Stellenwert. Galten Sie unter anderem doch auch als Macht Symbol.

Gerade in unserer modernen, schnelllebigen Zeit können uns die Lehren des Tao im Umgang mit unseren Pferden helfen. Tao hat viel mit Gelassenheit zu tun.
In den Lehren des Tao geht es hauptsächlich darum im Hier und Jetzt zu Leben. Etwas das unseren Pferden nie in Erinnerung gebracht werden muss, denn sie leben stets im Hier und Jetzt.
Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass alles, war wir wahrnehmen, und alles, was im gesamten Kosmos passiert, gleichzeitig und jetzt abläuft. Pferd planen keine Handlungen, sie reagieren nur auf die Einflüsse. Sie leben achtsam.

Bei einer Übung geht es darum die Welt einmal mit Pferdeaugen zu sehen. Manch einer wird nun die Augen verdrehen und den Kopf schütteln. Anatomisch geht das schon gar nicht. Das ist korrekt. Aber wir können es versuchen, indem wir uns einmal still irgendwo hinsetzen oder stellen und dann den Blick bewusst weich werden lassen ohne etwas Bestimmtes zu fokussieren.

Kannst du es spüren wie dein Körper bereits nach kurzer Zeit "herunterfährt"? Eine weiter Möglichkeit ist, alles nur nach Informationsgehalt zu interpretieren. Etwas das Pferde stets tun. So wird eine Parkbank im Gelände auf einen hölzernen, merkwürdig geformter Gegenstand reduziert.
Oder eine weitere ganz einfache Übung: Gehe auf einem Spaziergang im Wald die nächsten 10 Meter achtsam. Was war alles auf dieser Strecke links und rechts am Wegrand?

Mit seinen acht achtsamen Schritten gibt einem der Autor schliesslich noch ganz einfache Übungen an die Hand, die sich praktisch in den Alltag mit dem Pferd einbinden lassen.

Warum sich also über die Festtage nicht einmal eine ganz andere Lektüre gönnen und die besinnliche und hoffentlich weniger hektische Zeit gleich nutzen um ein paar der Übungen in den Alltag mit seinem Pferd einzubinden?

Ich verspreche euch, ihr werdet erstaunt sein, was dies bei euren Pferden bewirken kann:-).