Buchrezension "Im Kreis der Herde" von Marc Lubetzki

Buchrezension "Im Kreis der Herde" von Marc Lubetzki

Sein Wissen über Wildpferde ist legendär und obwohl ich selbst ein solches Wildpferd besitze, bekam ich bisher noch keines seiner Bücher in die Hand. Die Rede ist von Marc Lubetzki.

Vor ein paar Wochen stellte mir dann eine Freundin ihr letztes gelesenes Buch voller Begeisterung vor. Es war "Im Kreis der Herde". Nur zu gerne nahm ich das Angebot an, mir dieses Buch von ihr auszuleihen um es ebenfalls zu lesen.

Es vergingen ein paar Wochen bis ich die Zeit dazu fand. Aber einmal angefangen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und ich lass es in einem Rutsch durch.

Nicht nur seine unglaublich tollen Fotos aus diesem Buch faszinieren mich, sondern seine Art zu schildern wie er mit den Herden lebt. Es ist einfach fantastisch und ich wünsche mir die Zeit und das nötige Kleingeld um ebenfalls einmal ein paar Wochen bei Wildpferden verbringen zu dürfen.

Mit seinen imposanten Bildern und unterhaltsam geschriebenen Texten nimmt uns der Autor mit zu 4 noch freilebenden Herden in Europa. Wir begleiten mit ihm eine Herde Garranos im Norden Portugals, die Koniks in Deutschland, die Wildpferde Bosniens und die Exmoor-Ponys in England.

Durch seine Geduld und sein Gespür für die Pferde kommt er näher an diese Wildpferde ran als kein anderer.

Bei den Bilder der Exmoor Ponys fühle ich mich selbst zurück versetzt nach England wo ich vor Jahren einmal das Glück hatte einer Herde Dartmoor Ponys zu begegnen. Auch ich wurde damals in die Herde eingeladen. Alleine durch den Gedanken daran, fühle ich wieder dieses Glücksgefühl und ich kann den Autor sehr gut nachvollziehen. Nur dadurch dass er durch den jeweiligen Leithengst in die Herde eingeladen wurde, kam er so nahe an diese wundervollen Geschöpfe ran.

Eindrucksvoll schildert er nicht nur die sozialen Kompetenzen der Pferde sondern auch das Zusammenspiel innerhalb der Herden mit kleinsten Körpersignalen. Signale, welche gerade bei uns Menschen oft falsch verstanden werden und dadurch von uns auch falsch angewendet werden.

Wer hat nicht schon einmal die Aussage gehört: Das darfst du dir so nicht gefallen lassen, der tanzt dir auf der Nase rum. Die gehen untereinander auch nicht zimperlich um, also setz dich zu wehr. Eine Aussage, die der Autor mit seinem Buch versucht zu berichtigten.

Früher war man immer der Meinung die stärkste Leitstute und er stärkste Hengst würden eine Herde anführen. Genau genommen sind es aber die charismatischen Hengste und die gelassenen Leitstuten, welche die Herde anführen und dies mit einem absoluten Minimum von Gewalt. Da wären wir wieder bei der Aussage: Respekt muss man sich verdienen!

Eine Aussage hat vom Autor hat mich besonders berührt: "Mit unseren Augen können wir ihre Schönheit sehen. Aber erst mit unseren Herzen erkennen wir die Seele der Pferde."

Mit diesem Buch möchte uns der Autor dazu auffordern mehr Zeit mit unseren Pferden zu verbringen. Und dies ohne Trainingsplan oder ohne etwas von ihnen zu wollen. Wann hast du dich das letzte Mal einfach mal zu deinem Pferd auf die Weide gesetzt?
Ich selbst mache dies ziemlich oft bevor ich überhaupt irgendetwas von meinen Pferden will. So kann ich runterfahren und sehe auch gleich ob sie heute Lust haben mit mir etwas zu unternehmen oder nicht. Dies hilft mir nicht nur am Stall und bei den Pferden anzukommen, sondern es festigt auch die Beziehung. 

Grundsätzlich kann ich dieses Buch jedem empfehlen, welcher gerne erfahren möchte wie sich eine Herde zusammensetzt. Wie die Kommunikation untereinander funktioniert und somit seine eigene Kommunikation zu seinem Pferd verfeinern möchte. Wem das Buch noch nicht genug war, der hat die Möglichkeit sidie Thematik auf der Website des Autos noch weiter zu vertiefen. Oder auch einmal an einem seiner tollen Webinare mitzumachen.

Viel Spass beim Kennenlernen der Herde deines Pferdes.