Warum Hufe zur Haut gehören (3. Ausbildungstag Energetische Pferdetherapeutin)

Warum Hufe zur Haut gehören (3. Ausbildungstag Energetische Pferdetherapeutin)

Wieder ging ein spannendes Wochenende zu Ende. An diesen beiden Tagen der Ausbildung zur Energetischen Pferdetherapeutin widmeten wir uns der Thematik der Verdauung / Urogenitaltrakt sowie das Haut / Herz-Kreislauf-Lymphsystem am zweiten Tag. Es war sehr viel Anatomie für zwei Tage. Zum Glück wurde die Theorie durch viele Praxisbeispiele der Teilnehmer aufgelockert.

Mit der Thematik der Verdauung war auch bald das wichtige Thema der Fütterung mit auf dem Tisch. Nach wie vor herrscht da große Unklarheit oder Unsicherheit. Die Fütterung ist ein Thema womit sich locker ein eigener Blog füllen lassen würde. Deshalb beschränke ich mich hier inpunkto Verdauung auf ein paar Fakten, welche bei mir hängen geblieben sind:-). Die Verdauung beim Pferd dauert circa 2,5 Tage. Dabei durchläuft das Futter folgende Stationen:

Maul - Schlund - Magen - Dünndarm (unterteilt in Zwölffingerdarm, Leerdarm und Hüftdarm) - Dickdarm (unterteilt in Blinddarm, Kl. Grimmdarm und Gr. Grimmdarm) - Mastdarm. Der Futterbrei verweilt in den einzelnen Gedärmen unterschiedlich lange.

Das Pferd verfügt über einen relativ kleinen Magen, welcher auf regelmäßige Futteraufnahme eingestellt ist und 24h/7T Magensäure produziert. Deshalb sollten Pferde auch nie länger als 3-4 Stunden Fresspausen haben. Ansonsten greifen die Magensäuren den leeren Magen an, was unweigerlich zu Geschwüren führt. Auch große Futterportionen auf einmal können Pferde schlecht verwerten.
Im Magen beginnt die chemische Aufspaltung der Nahrungsstoffe und die Magensäure tötet gleichzeitig Microorganismen, welche mit dem Futterbrei in den Magen gelangen.

Im Dünndarm erfolgt die weitere Spaltung der Nahrung in die Nährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß. Dadurch wird der größte Teil der energiereichen Stoffe für den Organismus bereitgestellt. Da Pferde über keine Gallenblase verfügen, welche hilft Fette zu binden, können Pferde auch nur bedingt fettiges Futter verwerten. Besser klappt dies wenn die Fette in Samen, Keimen, Nüsse etc. enthalten sind. Die Galle wird bei Pferden in der Leber produziert, aber nicht in solchen Mengen wie dies bei uns Menschen der Fall ist.

Die Resorption von Wasser geschieht dann schlussendlich im Dickdarm. Hier wird die Menge, Konsistenz und Zusammensetzung des Kots reguliert. Futter bleibt beim Pferd zwischen 30-40 Stunden im Dickdarm liegen. Je nachdem ob es grobfaseriges Futter oder Kurzfutter zu sich genommen hat.

Vermehrt leiden Pferde an Störungen in der Verdauung. Dabei können allgemeine Anzeichen einer Verdauungsstörung von erhöhtem Speichelfluss, Apathie und Körperstellung reichen um hier nur ein paar wenige zu nennen. Als bekannteste Störung gilt wohl die Kolik, wobei dies nur ein Überbegriff für diverse verschiedene Arten von Bauchschmerz ist. In jedem Fall einer Kolik gilt es umgehend den Tierarzt zu verständigen. Bis dieser eintrifft kann dem Pferd mit diversen Massagen und Aromatherapie etwas Linderung verschafft werden. Wer hierzu mehr erfahren möchte, darf mich gerne kontaktieren:-).

Grundsätzlich gilt wie immer eine Vorbeugung ist besser als heilen: ein stressfreier Futterplatz, genügend gutes Raufutter und Wasser sowie Kraftfutter in kleinen Mengen sind da schon ein guter Anfang. 

Ein weiteres wichtiges Organ ist die Niere. Wie auch beim Menschen dienen die Nieren dazu den Wasserhaushalt zu regulieren. Wie aber auch um Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen. Leider werden Probleme mit der Niere bei Pferden oft zu spät diagnostiziert. Erst in weit vorgeschrittenem Stadium lässt sich eine chronische Nierenschädigung im Blut feststellen. Ein paar Indizien sind wenn Pferde sehr große Mengen Wasser trinken, wenig Fresslust zeigen, verminderte Leistungsbereitschaft sowie mattes und struppiges Fell aufweisen. Auch Pferde können Nierensteine entwickeln was zu Nierenkolik führen kann. Eine Behandlung mit Stoßwellen Therapie ist mittlerweile auch bei Pferden möglich.

Betreffend der Geschlechtsorgane ist mir vor allem der Umstand geblieben, dass bei Pferden der Embryo nicht in der Gebärmutter wächst, sondern in einem der beiden Gebärmutter-Hörnern.

Die Haut ist bei Pferden ähnlich aufgebaut wie beim Menschen. Auch hier gibt es drei Hautschichten: Epidermis - Dermis (Lederhaut)- Subcutis (Unterhaut). Die Epidermis besteht aus vitalen sowie abgestorbenen, verhornten Zellen. Sie ist die dünnste Hautschicht. Die Dermis ist sehr zäh und reissfest. In ihr liegend sind die Haarbälge, Schweiß-, Talg- und andere Drüsen. Die Subkutis verbindet die Haut mit der Unterlage. Diese Schicht ist von Nerven und Blutgefäßen durchzogen. Haare werden in der Dermis gebildet.
Hufe, Federn, Haare, Krallen, Schnabel, Kastanie, etc sind alles Hautanhangsgebilde. Auch hier gibt es Krankheiten welche immer häufiger auftreten. So zum Beispiel die Hufrehe oder Mauke. Besonders die Hufrehe nimmt oft einen tragischen Krankheitsverlauf bis hin zum Tode. Mauke ist eine Art Ekzem. Einmal ausgebrochen, kann dies eine langwierige Behandlung mit sich ziehen. Die Ursachen für Mauke können einerseits bei mangelnden hygienischen Haltungsbedingungen liegen, bei einem schwachen Immunsystem aber auch mangelnde oder fehlerhafte Ernährung. Eine weitere, immer häufiger auftretende, Krankheit ist der Sommerekzem. Hierbei reagieren die Pferde allergisch auf Insektenstiche. Die Stiche führen zu heftigem Juckreiz so dass sich die Pferde an einzelnen Stellen sogar wundscheuern können. Auch hier kann die Ursache in der Fütterung gesucht werden. Dies hier aber genauer auszuführen würde wieder alleine einen einzelnen Blog füllen.
Nun noch zum wichtigsten Organ überhaupt: dem Herz. Es ist das Zentralorgan des Herz-Kreislaufsystems und versorgt die Zellen des Körpers mit Nährstoffen und Sauerstoff. Die Steuerung des Herzes erfolgt autonom d.h. wir können die Herzfunktion nicht selber beeinflussen. Aber wie verläuft nun der Weg des Bluts genau? Es gibt kein Anfang und kein Ende deshalb auch der Begriff Kreislauf. Der Einfachheit halber beginne ich nun einfach damit dass die linke Herzkammer sauerstoffreiches Blut in die Aorta pumpt. Von hier gelangt das Blut in die Arterien und weiter in die Kapillaren, welche Bindeglieder zwischen Arterien und Venen bilden. In den Kapillaren gibt das Blut Sauerstoff und Nährstoffe an die Zellen (Organe, etc.) ab und nimmt im Gegenzug Abfallstoffe wie z.B. Kohlendioxid, Schlacken, etc. wieder auf. Das nun sauerstoffarme Blut fließt zurück zum Herzen in die rechte Vorkammer danach in die rechte Herzkammer. Von dort dann in die Lunge wo das Blut wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Von der Lunge fließt das Blut in die linke Vorkammer und von dort in die linke Herzkammer. Der Kreislauf beginnt von vorne. Siehe auch das Bild zum Blog (Quelle: https://pferde-magazin.info/gesundheit/anatomie/ )
Leider können auch bei Pferden diverse Erkrankungen des Herzens auftreten. Angefangen bei Insuffizienz bis hin zu Herzklappenfehlern.

Das ebenfalls wichtige Lymphsystem ist direkt mit dem Kreislauf gekoppelt. So kann man sich vorstellen, dass an jede Kapillare auch eine Lymphkapillare geknüpft ist. Das lymphatische System ist das größte Organ des Immunsystems. So filtert jede Lymphkapillare aus den Blutkapillaren Stoffwechselrückstände, Zelltrümmer, Eiweiß wie auch Fremdstoffe auf. In den Lymphknoten wird diese Flüssigkeit dann gereinigt und Krankheitskeime, Fremdstoffe, etc. von den dort anwesenden weißen Blutkörperchen unschädlich gemacht. Ein Pferd besitzt circa 8000 Lymphknoten, ein Mensch lediglich 400-600, welche im ganzen Körper verteilt sind. Beim Pferd kann man höchstens den Lymphknoten zwischen den Ganaschen erspüren und diesen auch nur, mit ziemlichem Druck. Sind diese vergrößert so deutet dies auf eine Infektion hin.

So nun muss ich mich dafür entschuldigen, dass es ein ziemlich langer Beitrag wurde. Aber es war wirklich viel Stoff in diesen beiden Tagen und ich bin längst nicht auf alle Details eingegangen. Falls ihr noch etwas Wichtiges vermisst, dann meldet euch bei mir. Vielleicht lässt sich dann über das eine oder andere Thema einen detaillierten Beitrag schreiben:-).

Das nächste Mal sollte es wieder einen Bericht mit mehr Praxiserfahrung geben. Darauf freue ich mich jetzt schon.